Ostegghütte
Bewartungs-/Öffnungszeiten:
Von Ende Juni bis Ende September ist die Hütte auf Gäste eingestellt.
Anmeldung
Eine Reservation ist obligatorisch.
Melde dich telefonisch bei Outdoor: 033 224 07 01
Bei der Anmeldung erhälst du den Code für den Schlüsseltresor. Nach dessen Eingabe kannst du mit dem Schlüssel die Hüttentüre aufschliessen.
Hüttenchef: Beni Wenger
Preise
Übernachtung: CHF 30.00 pro Person und Nacht.
Es liegen Einzahlungsscheine in der Hütte auf oder du bezahlst bar in die Kasse in der Hütte.
Ausstattung
In der Ostegghütte hat es 15 Schlafplätze, sowie 2 Herdplatten mit Gas und Holz.
Pfannen, Teller, Tassen, Decken und Duvets stehen zur Verfügung.
Getränke können gegen Bezahlung bezogen werden. Es hat ein Kässeli und wir vertrauen auf die Ehrlichkeit der Alpinisten.
Klettersteig (Schwierigkeitsgrad K3)
Der Klettersteig wurde 1998 errichtet, nachdem zum 100 Jahr Jubiläum des Bergführervereins Grindelwald die Ostegghütte gebaut wurde.
Interessiert?
Hier kannst du die Klettersteig-Tour direkt bei uns buchen: www.outdoor.ch/klettersteig-ostegg
Zustieg
Nach der Fahrt zur Station Alpiglen wandert man auf dem Wanderweg «Eiger Trail». Beim Wegweiser geht man unter einem Felsband entlang und steigst dann über eine grasige Rampe hoch. Auf dem markanten Grassattel angekommen, quert man eine Geröllhalde und erreichen die Felsen an welchen sich der Einstieg zum Klettersteig (Schwierigkeitsgrad K3) befindet. Nach dessen Überwindung erreicht man die wunderschön gelegene Ostegghütte.
Zeitbedarf ab Alpiglen: 2 – 3 Stunden
Der Hüttenweg ist ziemlich ausgesetzt. Es gibt zwei Kletterstellen (Haken). Nur für Alpinisten.
Aufstieg zur Mittellegihütte 3350m
Früh am Morgen steigen wir über Geröll und Felsbänder zum Ostegggrat auf. Sehr eindrücklich überschreiten wir den abwechslungsreichen Grat, an einer Stelle müssen wir sogar durch ein Felsloch auf die andere Seite gelangen. Die drei schwierigen Seillängen werden uns im oberen Teil des Grates noch einmal fordern. Kletterstellen im oberen fünften Schwierigkeitsgrad erwarten uns, doch schon bald sehen wir weiter oben die Mittellegihütte.
Die kleine Hütte auf dem schmalen Grat ist eindrücklich gelegen, die Sonnenuntergänge könnten romantischer nicht sein.
Zeitbedarf: 7 – 8 Stunden
Interessiert?
Hier kannst du die Tour direkt bei uns buchen: www.grindelwaldsports.ch/eiger-via-ostegg
Eiger Hörnli 1927
Bericht über die Erstbegehung von Samuel Brawand in der Zeitschrift «Die Alpen;» Heft 4/1928; gekürzt
Der Bau der Mittellegihütte liess ein neues Problem aufwachen. Unwillkürlich drängt sich dem Bergsteiger beim Anblick des Eigers der Wunsch auf, den Berggrat in seiner ganzen Länge zu überklettern. Die Hütte bot nun einen festen Stützpunkt, so dass an die Verwirklichung dieses Wunsches ernsthaft gedacht werden konnte. Dabei war man sich des Haupthindernisses bewusst. Zwischen Punkt 2929 (heute 2030) Punkt 3004 (heute nicht mehr in der Landeskarte angegeben) klafft eine tiefe Scharte. Ihre Überwindung schien ungewiss.
Als Yuko Maki im Sommer 1926 aus Japan zurückkam, wurde ihm der Plan eröffnet. Sofort war er bereit, die Überschreitung des ganzen Eigers von der Lütschinenschlucht bis zum Eigergletscher zu versuchen. Am 22. September um 3 Uhr früh brachen wir von Grindelwald auf: Yuko Maki, H. Watanabe, Sab. Matsukata, die Führer Fritz Amatter, Fritz Steuri, Emil Steuri und ich. Wir erreichten die oben erwähnte Scharte um 4 Uhr nachmittags und sahen, dass man sich ihre Begehung zu einfach vorgestellt hatte...Für so etwas wurde die Gesellschaft als zu gross erkannt und der Rückzug beschlossen. Durch dichten Nebel erreichten wir abends 9 Uhr das Gasthaus Alpiglen; diesmal ohne das freudige Gefühl des Sieges.
Aber der Misserfolg entmutigte uns nicht. « Der Eiger wird nicht davonlaufen und der Hörnligrat auch nicht. » Maki verreiste wieder nach Japan. Doch letzten Sommer kam Matsukata mit seinem Freund Uramatsu wieder, jener hatte den Plan ebensowenig aufgegeben wie wir. (Mit von der Partie waren neben den beiden erwähnten Japanern nur noch Emil Steuri und Samuel Brawand.) Diesmal rüsteten wir uns etwas besser aus und erkoren als Ausgangspunkt Alpiglen, das schon bedeutend höher liegt als Grindelwald.
Föhnig warm war der Morgen des 6. August, als wir um 3.15 Uhr das gastliche Haus in Alpiglen verliessen... Der Tag begann hinter dem Wetterhorn emporzusteigen, als wir uns endlich am Fuss des ersten Felsabsturzes anseilten. Wir kannten den Einstieg vom letztjährigen Rückzug her. Um 7.30 Uhr betraten wir den Sattel. Um 8.45 sahen wir uns auf dem östlichsten der Grossen Hörnli, P. 2866. Eine knappe halbe Stunde später arbeitete Emil am Ausbau eines kleinen Loches, das uns endlich einen Schlupf durch den zweiten Gipfel gestattete. Wir hatten mit diesem Einfall kostbare Zeit gewonnen. Endlich um 10 Uhr konnten wir unsere recht gewichtigen Säcke in der berüchtigten Scharte, wo wir letztes Jahr umgekehrt waren, niederlegen. Keine Zeit wurde versäumt. Emil war schon gewappnet und kampfbereit, mit Hammer und Meissel der glatten Wand auf den Leib zu rücken.
Wir hatten nämlich beschlossen, den direkten Weg aus der Scharte über die jähe Platte zu wählen. Das Ding sah ordentlich kitzlig aus. Ich gestand mir leise: So habe ich mir es nicht vorgestellt.
Immerhin, Emil begann zu klettern, derweil wir drei übrigen unser Mittagessen verzehrten, die Kletterschuhe anzogen und die schweren Bergschuhe in unsere Säcke verstauten. Oben tönten die ersten vorsichtigen Schläge auf den Meissel. Immer rascher folgten sie sich, und scheinbar mühelos entstand in kurzer Zeit das erste Loch. Der erste Stift stand fest mit Holz verkeilt. Schon bin ich oben. Zwei Mauerhaken gestatten mir einen luftigen Stand und Sitz im Seil. Ich beginne zu bohren. Ungeschickt zuerst und mühsam. Doch bald läuft die Arbeit besser, und endlich steht auch der zweite Stift. Noch einer, dann wagen wir 's. Emil schlägt den letzten, kommt zurück und kommandiert: « Hopp, weiter! » Ich habe mich unterdessen an eines unserer Hundertfuss-Seile gebunden und klettere, von meinem Kameraden gefolgt, rasch zum obersten Stift. Über diesen wird das Seil geschlungen. Nun hinüber in schwacher, vorsichtiger Pendelbewegung, ohne einen andern Halt als den des Seils, hoch oben 800 m schier senkrecht über dem Gletscherabbruch des Kallifirns. Fürwahr eine luftige Schaukel. Es gelingt, die erwähnte kleine Rinne in der Südwand zu erreichen. Nachdem ich etwas verschnauft habe, beginne ich ruhig und langsam die ausserordentlich steile, griffarme Kehle emporzuklettern. Oft muss ich ausruhen. Unten bricht eine gewaltige Lawine hinterm Eigerschloss ab. Donnernd poltern die Blöcke zur Tiefe. Wie ein Blitz durchzuckt der Gedanke mein Hirn: Wenn du fielest, kämst grad in die Blöcke!... Aber was, fallen? Verzweifelt hebe ich die harte Arbeit von neuem an. Emil ist längst meinen Blicken entschwunden. Noch höre ich hie und da einen schwachen Ruf. Ich gebe keine Antwort mehr. Meine Aufgabe hält mich ganz gefangen.
Noch vier Meter. Aber — eine verteufelt schwierige Stelle. Ich muss zuerst einige tiefe Atemzüge tun. Derweil grüble ich einen Mauerhaken aus der Tasche, stecke ihn in eine Felsritze, seile mich ab, ziehe das Seil durch den Ring des Hakens und binde es wieder um den Leib. Ich fühle mich einigermassen gesichert. Nun in letztem Anlauf über das oberste Bollwerk, und ich stehe oben... Jauchzen hätte ich mögen, aber ich konnte nicht vor Müdigkeit und Erregung. Zudem klebte mir die Zunge am Gaumen, ein unheimlicher Durst quälte mich.
Nach einer geraumen Weile konnte ich meinen Gefährten Kunde geben, dass das Wagnis geglückt sei, dass wir uns aber zu sputen hätten. Im Westen zog eine schwarze Wolkenwand am Himmel auf, die nichts Gutes verhiess. Um 14 Uhr hatte ich die Rinne hinter mir. Um 16.15 Uhr endlich waren wir alle vier oben und warfen einen letzten Blick in die teuflische Kluft. Nun aber hurtig von hinnen. Kaum gönnten wir unsern trockenen Kehlen etwas Schneewasser. Eile tat Not, donnerte es doch schon in der Ferne. Das Gewitter war rasch da. Huh, pfiff der Wind um die Grattürme! Im Haar begann es zu knistern. 17.30 Uhr beschlossen wir, unter einem Felsvorsprung Zuflucht zu nehmen. Nach einer Stunde war das ärgste Wetter vorüber. In Sturm und Regen strebten wir nun weiter. Im Augenblick waren wir alle durchnässt bis auf die Knochen. Durch unsere nassen Hüte schlug der elektrische Funke. Wohl hielten wir uns möglichst vom Grate weg, aber immer ging das nicht.
Endlich, 19.40 Uhr, betraten wir das liebe Hüttlein auf der Mittellegi. Der Sturm rüttelte, gewaltig klatschte der Regen an die Scheiben. Ein langes Elmsfeuer knisterte an der Eisenstange überm Kamin. Aber drinnen war 's trocken, war es so wohlig. In warme Wolldecken gehüllt, bereiteten wir unser Abendmahl, streckten uns dann auf die Pritschen und schliefen ein im stürmischen Schlummerlied des Eigers.